Aeon

Störzone, 2019. Aus dem Projekt «Aeon» © Marcel Rickli

Wie schützt man künftige Generationen vor stark radioaktiven Abfällen? Mit dieser Frage setzt sich Marcel Rickli in der Ausstellung «Aeon» der Coalmine Winterthur auseinander.

Radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken, Medizin, Forschung und Industrie stellen auch in Jahrhunderttausenden noch eine Lebensgefahr dar. Es dauert 200’000 bis eine Million Jahre, bis sie ungefährlich sind. Künftige Zivilisationen müssen deshalb vor diesen Bedrohungen geschützt und gewarnt werden. In «Aeon» – ein Begriff, der Ewigkeit oder auch Erdzeitalter bedeutet – befasst sich der Schweizer Fotograf und Künstler Marcel Rickli mit dieser Thematik: Mit Endlagern und deren Kennzeichnung.

Experimente im Fels

Der Fotograf dokumentiert einerseits die Erforschung der Einlagerung von Atommüll in verschiedenen Gesteinen. Etwa in zwei Felslabors im Grimselgebiet und im Mont Terri. «Seine Fotografien zeigen Experimente in engen Felskavernen und verweisen immer wieder auf die Materialität des dämmenden Gesteins», heisst es dazu in der Vorschau zur Ausstellung.

Ricklis Recherche erstreckt sich andererseits auf die Ebene der Zeichen und Bedeutungen. Sie dreht sich also um die Frage, wie den Menschen der Zukunft mitgeteilt wird, dass diese Abfälle gefährlich sind.

Zeichen der Abschreckung

Die Forschung hat hier zum Beispiel vorgeschlagen, eine Strahlenkatze zu züchten, deren Fell sich unter dem Einfluss ionisierender Strahlung verfärbt. Andere Ideen beinhalten die Gründung einer Atompriesterschaft oder die Markierung von Endlagern mittels Dornenfeldern.

Marcel Rickli greift diese Ideen in seiner bildnerischen Arbeit wieder auf. Er interpretiert sie in der Fotografie wie auch der Bildhauerei. Eine Serie digitaler Körper nimmt zum Beispiel das Vokabular der Abschreckung auf gibt es in aggressiven, dornartigen Formen wieder.

«Was hat Bestand?»

Die Coalmine schreibt in ihrer Vorschau: «Die Ausstellung präsentiert sich als dichte multimediale Installation und vergegenwärtigt die Schwierigkeit, Zeichen im weitesten Sinn zu definieren, die nicht nur physikalisch über einen immens langen Zeitraum Bestand haben, sondern deren Bedeutung sich auch universell erschliesst. Sie stellt Fragen nach der Zukunft der Menschheit, vereint Denkansätze aus der Physik, Zukunftsforschung, Anthropologie und Soziologie und gipfelt in der simplen und zu- gleich existenzphilosophischen Frage: Was hat Bestand?»

18. Oktober 2019 bis 9. April 2020, Coalmine Winterthur, www.coalmine.ch