Von realen und virtuellen Überflutungen

Die 23. Ausgabe der Bieler Fototage erkundet das Thema «Flood». 21 KünstlerInnen hinterfragen in ihren Arbeiten die realen und virtuellen Überflutungen, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert ist.

Die Bieler Fototage stellen vom 10. Mai bis am 2. Juni Fotoarbeiten vor, welche die Übergriffe erforschen wollen, die manchmal in der Privatsphäre versteckt bleiben oder die politischen Exzesse hinterfragen, denen der Mensch heute ausgesetzt ist. Sie beschäftigen sich auch mit der Technikbesessenheit und der massiven Ausbeutung von lebenswichtigen Ressourcen.

«Fotos sind ein Abbild unseres Umgangs mit diesen Phänomenen», heisst es in der Vorschau. Die fotografischen Bilder gingen heute in einem Fluss von Daten unter und würden zuweilen unlesbar oder unsichtbar, genauso wie das Individuum selbst. «Das Bild soll in den Ausstellungen wieder zum Vorschein gebracht werden und die gesellschaftlichen Widersprüche, die es beinhaltet, beleuchten.»

Über 20 Ausstellungen

Der Rundgang durch die Stadt Biel umfasst über zwanzig Ausstellungen, einige davon an neuen Ausstellungsorten. «Dieses Jahr haben wir ein neues Programm gestaltet, bestehend aus Performances, Konferenzen und Workshops, aber auch aus Treffen», schreiben die Organisatoren.

Ausstellen werden Lisette Appeldorn (NL), Thibault Brunet (FR), Vanja Bucan (SL), Morgane Denzler (FR), Matthias Gabi (CH), David Gagnebin-de Bons (CH), Maxime Genoud (CH), Yingguang Guo (CN), Alma Haser (GB), Esther Hovers (NL), Fabian Hugo (CH), Luzia Hürzeler (CH), Pixy Liao (CN), Andrea Marioni (CH), Mathieu Merlet Briand (FR), Augustin Rebetez, (CH), Marc Renaud (CH), Romain Roucoules (CH), Marion Tampon-Lajarriette (FR), Emmanuel Tussore (FR) und Indré Urbonaité (LT).

Frauen mit Ferngläsern

Zwei Ausstellungen finden im öffentlichen Raum statt. ‘Women with Binoculars’ präsentierte eine ungewöhnliche Auswahl von sieben Magnum-FotografInnen. Die Bildserie zeigt Frauen mit Ferngläsern beim Beobachten von Sujets ausserhalb des Bildrahmens. «Weil die Handlung, das Fernglas auf ein Objekt zu richten und «die Beute» visuell zu verfolgen, an Überwachung und militärische Spionage denken lässt, oder mit anderen Worten, an Handlungen, die eher Männern zugeschrieben werden, lädt uns diese ungewöhnliche Zusammenstellung von Fotos dazu ein, die soziale und politische Rolle der Frau in unseren Vorstellungen zu hinterfragen», heisst es in der Vorschau zu dieser Ausstellung.

An Answer to Women with Binoculars ist die Antwort von Studierenden des 2. Fachklasse Grafik der Schule für Gestaltung Bern und Biel auf die von Enrique Muñoz García zusammengestellten Bilder. Ebenfalls im öffentlichen Raum zu sehen sind Bilder des Kunstvermittlungs-Projekt We call it home, an dem Frauen mit Migrationshintergrund beteiligt sind.

#floodedbiel: Eine ausgedruckte Bilderwelle

Der von den Besuchern generierte, «offizielle» Bilderfluss des Festivals wird nicht nur in den sozialen Netzwerken zu sehen sein. Der französische Künstler Romain Roucoules druckt nämlich eines ums andere ausdruckt. Die Papierschlange, die dabei entsteht, kreiert am Ausstellungsort eine Skulptur, die ständig weiterwächst. Alles, was man tun muss: Sein Bild unter dem Hashtag #floodedbiel posten – und schon wird es Teil des Werks.

www.bielerfototage.ch