Von Sehnsüchten, Fantasien und der Privatsphäre

Andy Kassier, Naked Snow, 2015.

Die Ausstellung «Schaulust» thematisiert das Wechselspiel von Blick und Begehren. Dies vor dem Hintergrund aktueller Phänomene wie Livestreams, Foodporn, Selfies oder dem fotografischen Eindringen in die Privatsphäre.

«Die moderne Bildproduktion und der aktuelle Bildkonsum sind zunehmend darauf ausgelegt, unsere Sehnsüchte und Fantasien zu stillen, während sie sie gleichzeitig weiter schüren», schreibt das Photoforum Pasquart zu seiner aktuellen Ausstellung. Diese will die Schaulust in unterschiedlichen Kategorien verhandeln.

Die Ausstellung wird durch Hannah Col- lins’ «Sex II» eröffnet, in dem Austern so fotografiert werden, dass ihnen etwas Erotisches anhaftet. «Dieses Bild zeigt, wie die Kamera – und eine genaue Bildkonstruktion – die Art und Weise beeinflusst, wie wir die Welt betrachten», so das Photoforum.

Dann geht es um Intimität und Privatsphäre. Die Grenzen und Übergänge zwischen öffentlich und privat werden ausgelotet. Die Position des Betrachters schwankt zwischen angenehm passiv Beistehendem, unaufdringlich Zusehendem bis hin zu unangenehm Eindringendem.

Weiter thematisiert die Ausstellung die Normierung des Bildes. Gemeint ist damit, dass Social Media Plattformen unsere Wahrnehmung und Produktion von Bildern beeinflussen. «Sie tragen zur Normierung und Standardisierung der Bildproduktion bei, indem sie unterschwellig Regeln und Normen für die Aufnahme von Fotografien propagieren», heisst es in der Vorschau.

Stichwort «Food porn»: Die ästhetisierten Bilder von Lebensmitteln sind den Aufnahmeregeln der neuen Medien unterworfen und zeigen stets wiederholende Blickwinkel auf unterschiedliche Nahrungsmittel.

Weitere Arbeiten befassen sich mit Streaming und Vernetzung, Erotik und Kommerzialisierung sowie dem Bild als Stellvertreter für das reale Leben.

«Schaulust», 22. September bis 24. November 2019, Photoforum Passquart.