Die Chiemen-Halbinsel im Zugersee ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Als im Sommer 2018 der Seespiegel auf ein Rekordtief sank, nutzte der Merlisacher Fotograf Alexander Dietz die Gelegenheit für ungewöhnliche Uferfotos. Nun präsentiert er ein Fotobuch, das ohne Trockenheit und Pandemie nie realisiert worden wäre.
Das hier gezeigte Bild schoss Alexander Dietz Anfangs November 2018. Nach einem Tag mit viel Bewölkung, riss die Wolkendecke gegen Abend etwas auf. So brach der Fotograf spontan zuhause auf und war zehn Minuten später am Chiemen.
Er erinnert sich: «Nach einem kurzen Marsch stehe ich an einem Pool, der durch den ausserordentlich tiefen Wasserstand des Zugersees zwischen den Uferfelsen entstanden ist. Ich richte die Kamera ein – natürlich mit Stativ – und warte auf das Erscheinen der Sonne.»
Trotz Westwindwetter ziehen die Wolken nicht schnell weiter. Plötzlich taucht am Horizont jedoch eine grössere Wolkenlücke auf und lässt Alexander Dietz auf ein schönes Foto hoffen. «Wenige Minuten vor ihrem Verschwinden hinter den Bäumen zeigt sich die Sonne und hüllt die Szenerie in ihr warmes Licht. Ich mache das perfekte Landschaftsbild. Berg, Wolken, Herbstwald, Sonne, Wasser, Felsen, tolles Licht und eine schöne Wolkenspiegelung – was wünscht man sich mehr.»
Alexander Dietz fotografierte ab Sommer 2018 vermehrt vor seiner Haustüre am Chiemen. Zunächst noch ohne Gedanken an ein Buch, war er fasziniert vom immer breiter werdenden Uferstreifen, der durch den sinkenden Wasserstand des Zugersees entstand. Im August lag der Seepegel bei 413.11m – dem tiefsten Stand seit beinahe 100 Jahren.
«Ich wollte die Art Fotografie, die ich in der Vergangenheit an den Küsten Norwegens umsetzen konnte, auch am Chiemen anwenden. Felsufer, Stürme, Stimmungen – zu Hause und an einem Binnensee», schreibt der Fotograf.
Da schönes Wetter mit blauem Himmel meist nur langweilig sei, habe er grossen Wert auf die Wettererscheinungen gelegt: Wolkenfelder, Nebel, Schnee, Seerauch und die Morgen- und Abendstunden boten beeindruckende Stimmungen zu allen Jahreszeiten.
Erst mit den Fragen der Chiemen-Besucher, wo man die Fotos sehen könne, begann sich Dietz mit der Möglichkeit eines Bildbandes zu befassen. «Mit einem groben Konzept im Kopf suchte ich laufend neue Natur-Motive. Und dann kam Corona, und mit dem Virus wurden die Fotoaufträge storniert. Corona zwang mich letztlich, mich ernsthaft mit dem Chiemen-Buchprojekt auseinander zu setzten», so der Fotograf weiter.
Im Sommer 2020 begann er mit der Gestaltung, den Texten und der Bildauswahl. In der ersten Jahreshälfte 2021 startete das Crowdfunding. Jetzt ist das Buch fertig. «Es ist ein Bildband ohne “knallige” Farben. Die Bilder leben vom Detailreichtum und den Feinheiten der Natur, die sich dem aufmerksamen Betrachter bieten», schreibt Alexander Dietz über sein Werk
Das Buch kann beim Fotografen unter https://www.dietz.ch/chiemen-buch.html gegen Rechnung bestellt werden.
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