Während 25 Jahren hat die Zürcher Fotokünstlerin Caroline Minjolle ihre beiden Söhne einmal monatlich inszeniert und fotografiert. Entstanden ist ein Langzeit-Kunstprojekt, das nun im Fotobuch «Rendez-Vous» erschienen ist.
«Ein Buch über Privatheit und Ausgestelltsein. Ein Buch über das Aufwachsen und über Veränderungen. Ein Buch fürs Auge, aber auch zum Nachdenken, Diskutieren und Schmunzeln», so beschreibt der Aris-Verlag das Projekt der Fotografin Caroline Minjolle.
Beginnend mit dem wachsenden Bauch holt Minjolle seit 25 Jahren jeden Monat ihre beiden Söhne vor die Kamera. Bei diesen Rendez-vous inszenieren sie gemeinsam ein Bild. Mal mit einem Musikinstrument, mal mit einer Perücke aber auch mit dem gebrochenen Bein. Stets fotografiert mit der Hasselblad-Kamera im Schwarz-Weiss-Mittelformat. Und stets für die Öffentlichkeit bestimmt.
Das hier gezeigte Foto stammt vom 15. April 2010. Caroline Minjolle schreibt dazu: «Es ist Frühling. Unser Rendez-vous steht an. Ein paar Tage nach dem 15. April, findet der Sechsläuten-Umzug in Zürich statt. Diese hochkonservative Tradition, die den Frühling ankündigt und dabei die Frauen konsequent ausschliesst, hat das Motiv des Bildes bestimmt.»
Sozusagen als Gegenevent habe sie eine kleine Frühlingsparade vor ihrer Kamera inszeniert. Dafür hat sie Tulpen, die gerade den Küchentisch verzierten, sowie Äste aus den umliegenden Grünanlagen eingesetzt.
«Alles passiert immer sehr schnell und spontan», schreibt die Fotografin weiter, «Ich sehe das Bild vor mir und bastle am Setting, bis es stimmt. Dabei spielen Klebeband, Schnur, Gummizüge und Bostich die Hauptrolle. Neben den zwei Modellen, die meistens begrenzt Geduld haben und möglichst schnell befreit werden möchten. Dank diesen Aktionen bin ich geübt schnell zu einem Bild zu kommen. Meistens dauerte so eine Session nicht länger als 20 Minuten, Aufbauen und Test-Polaroid inbegriffen.»
Buch: Rendez-Vous, Caroline Minjolle, Arisverlag 2021.
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