Masken, leere Strassen, Homeoffice: Viele Fotografinnen und Fotografen haben sich in den letzten Wochen bildlich mit den Auswirkungen der Pandemie befasst. 42mm.ch hat sich – mit Schutzmaske und einem Augenzwinkern – durch die typischen Motive gewühlt.
Die Bedingungen, zur Kamera zu greifen, waren gut. Das weltbewegende Ereignis vor der Haustür. Etwas Zeit. Und das eigene Bedürfnis, die Situation zu verarbeiten.
Gleichzeitig regten Medien und andere Initiant*innen zum Mitmachen an: Das Online-Magazin Photoagora lud Fotograf*innen ein, ihre Bilder zur aktuellen Situation zu teilen. Die Photo Münsingen lancierte einen Fotowettbewerb. NZZ und Tages Anzeiger publizierten Bildserien. Die Photo Schweiz liess 30 Fotoschaffende ihre Werke präsentieren.
So kam einiges an fotografischer Kraft zusammen. Und es kristallisierten sich die wiederkehrenden Motive heraus. 42mm.ch hat diese Ideen zusammengetragen und im Nachgang zum Lockdown quasi als Anleitung fürs eigene Fototagebuch festgehalten.
- Corona-Foto Nr. 1 bis 15: Man nehme eine Maske… und fotografiere Statuen, Kinder, Grosseltern und Nachbarinnen damit. Oder besorge sich ein Teleobjektiv und fange aus sicherer Distanz maskentragende Polizisten, Spaziergängerinnen oder Reisende ab.
- Corona-Foto Nr. 16 bis 22: Geschlossene Läden, zusammengestellte Stühle, heruntergelassene Storen. Eine Uhr oder der Hinweis im Schaufenster machen klar, dass nicht Feierabend oder Sonntag ist.
- Corona-Foto Nr. 23: Der abgesperrte Spielplatz.
- Corona-Foto Nr. 24 bis 31: Leere Plätze, leere Strassen, der verlassene Bahnhof und der Zug mit nur einem Passagier, der seine Maske trägt (siehe Corona-Foto Nr. 1 bis 15).
- Corona-Foto Nr. 32, 34, 36, 38, 40, 42 und 44: Die Distanzregel: Abstandhalten bei der Gelateria, vor der Migros, beim Nachbarschaftsgespräch, auf der Sitzbank, zwischen Unbekannten, vor dem Pissoir, aber auch von Kuh zu Kuh.
- Corona-Foto Nr. 45: Etwas mit WC-Papier.
- Corona-Foto Nr. 46: Parkierte Flugzeuge.
- Corona-Foto Nr. 47 bis 50: Die geschlossene Grenze, und Versuche, sich daran trotzdem zu treffen.
- Corona-Foto Nr. 51 bis 52: Homeoffice. Eine Büroklammer auf dem Tisch.
- Corona-Foto Nr. 53 bis 56: Alle sind zu Hause. Das Schattenspiel der Jalousie. Hund auf dem Sofa. Ein verschwommener Vorhang. Das Kind spielt. Gemeinsames Kochen des Abendessens.
- Corona-Foto Nr. 57: Eine leere Corona-Bier-Flasche.
- Corona-Foto Nr. 58 und 58a: Der eigene Garten. Eine Raupe kackt in die Frühlingswiese.
- Corona-Foto Nr. 59: Die Natur kehrt zurück!
- Corona-Foto Nr. 60: Leere Passstrasse. Alle bleiben zu Hause (ausser ich)!
- Corona-Foto Nr. 61: Selbstporträt hinter Glasscheibe.
- Corona-Foto Nr. 62: Selbstporträt, verschwommen.
Dann ist der Lockdown geschafft.
Und wir stellen fest: Dokumentiert wurden – abgesehen von einer Handvoll Arbeiten der Profis – nicht die wirklich kritischen Momente. Etwa die Situation in den Spitälern, das Trauern um Angehörige, wirtschaftliche Existenzängste oder die Herausforderung der Einsamen. Dokumentiert haben wir den eingeschränkten, aber mehrheitlich privilegierten Alltag.
Ein Glück, dass es nicht anders kam.
[supportend]
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