Mit keiner habe ich soviel gelernt wie mit ihr, deshalb liebe ich meine erste analoge Kamera: Mit Sucher, Film und fester Brennweite hat mich die Olympus 35 RC vom digitalen Schnickschnack entwöhnt.
Ihr 42mm-Objektiv ist unspektakulär normal. Es fordert mich bei der Wahl des Bildausschnittes. Keine Täuschung durch cooles Weitwinkel. Kein Fischauge. Weder Makro noch Ultratele.
Ihre Festbrennweite zwingt mich, näher an Objekte zu gehen. Fusszoom statt wirres Herumdrehen am Ring. Ich lerne, mich zu bewegen, den Hintergrund zu beachten, den richtigen Winkel zu finden.
Ihre Halbautomatik nimmt mir in hektischen Momenten die Wahl der Belichtung ab. Der manuelle Modus fördert meine Einschätzung der Lichtsituation, lässt mich rechnen und auch in nicht-optimalen Situationen machen.
Ihr manueller Fokus bittet mich, Distanzen zu schätzen und mir Gedanken zur Tiefenschärfe zu machen. Ich entscheide mich bewusster für eine Blende, versuche mit der geeigneten Einstellung parat zu sein.
Vor allem aber: Kein Display um das Resultat zu prüfen, 36 Aufnahmen pro Film. Da gilt: Denken, schlücken, drücken. Das lernt einem, weniger Fotos zu machen. Dafür gezieltere.
Klar, viele davon verwackeln, noch mehr sind über- oder unterbelichtet, unscharf oder sonst missglückt. Gleichzeitig sind tolle Bilder darunter.
Und das beste: Das gelernte verbessert meinen digitalen Arbeitsablauf deutlich. Wer die Technik im Griff hat, kann mit ihr gelassen umgehen und sich mehr aufs Bild konzentrieren.
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