Fotografierender Samenhändler

Humoristische Szene im Bleniotal. © Fondazione Archivio Fotografico Roberto Donetta, Corzoneso

Heiter bis todernst fotografierte Roberto Donetta ab 1900 im Bleniotal Familien, Berufsleute oder den Alltag. Die Fotostiftung Schweiz in Winterthur widmet dem Tessiner, der am 6. Juni 150 Jahre alt würde, eine Ausstellung.

„Roberto Donetta (1865-1932) gehört zu den grossen Aussenseitern der Schweizer Fotografie“, schreibt die Fotostiftung in ihrer Vorschau. Der Tessiner fristete sein Leben als wandernder Fotograf und Samenhändler und hinterliess nach seinem Tod rund 5000 Glasplatten, die sich durch Zufall erhalten haben.

Die Glasplatten halten das archaische Leben seiner Landsleute im damals noch abgeschotteten Valle di Blenio und den langsamen Einzug der Moderne fest. So wurde Donetta in einer Epoche des Umbruchs über die Zeitspanne von 30 Jahren zu einem einzigartigen Chronisten, verstand sich aber gleichzeitig als Künstler, der — als Autodidakt — mit grosser Freiheit experimentierte und sein Medium virtuos einzusetzen wusste.

„Seine Bilder sind eindringlich und humorvoll, heiter und todernst, ob sie Kinder, Familien, Hochzeitspaare, Berufsleute, den harten Alltag von Frauen und Männern oder den Fotografen selbst zeigen“, heisst es in der Ankündigung der Ausstellung, die rund 120 Werke aus dem Donetta-Archiv zeigt, viele davon werden zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert.

Fotostiftung Schweiz, Winterthur, 28. Mai bis 4. September 2016
www.fotostiftung.ch