Silvio Zeder mit seinem Kalender 2022.
Im Fokus

«Die Reduktion auf zwölf Bilder ist für mich eine grosse Aufgabe.»

Jeweils im Herbst gestalten Silvio Zeder und Adrian Schurter mit ihren Fotos Wandkalender. Zunächst als Geschenke für ihre Familien, verkaufen heute beide ihre Werke auch. Die zwei Fotografen machen auf diesem Weg ihre Bilder anderen zugänglich.

Brienzer Rothorn 2350 Meter über Meer. Vielleicht lässt sich der Reissverschluss des Schlafsackes noch etwas mehr zuziehen. Es ist kalt. Adrian Schurter und ein Fotografenkollege, mit dem er schon viele alpine Abenteuer erlebt hat, sind seit 16 Uhr auf dem Gipfel. Voll im Nebel. An Fotografieren ist nicht zu denken.

Um 4 Uhr in der Nacht hat es eine Eisschicht über dem Schlafsack im Freien. Etwas später sieht Adrian tiefblauen Himmel über einem gewaltigen Nebelmeer. Er weckt seinen Kollegen, und es entstehen eindrückliche Bilder. Dann geht auch noch die Sonne auf. „Allein mit diesen Bildern könnte ich einen Wandkalender gestalten“, sagt Adrian. Eines der Bilder ist im Kalender für das Jahr 2022 gelandet.

Adrian Schurter fotografiert seit fünf Jahren intensiv.

Seit etwa fünf Jahren betreibt Adrian das Fotografieren sehr intensiv: „Nach einem Jahr hat es mich gepackt. Ich habe Vollgas gegeben mit der alpinen Fotografie“, erzählt er. Dann kam Weihnachten. „Ich brauchte ein Geschenk. Ein Fotokalender war naheliegend.“ So entstanden im ersten Jahr zwei Kalender. Im nächsten Jahr waren es schon 30, dank Mund zu Mundpropaganda.

Die Bilder andern zugänglich machen

Szenenwechsel: auch Silvio Zeder ist oft mit der Kamera unterwegs. Neben seiner Arbeit als Programmleiter des Kulturbetriebes Schüür in Luzern und seiner Tätigkeit als Musiker im Duo Duobios ist er begeisterter Landschaftsfotograf.

„Ein Print ist für mich wertvoller als ein Bild irgendwo auf der Festplatte. Ich liebe es, meine Bilder gedruckt zu sehen“, erklärt Silvio. In der Form eines Wandkalenders habe er eine Art gefunden, die es ihm erlaubt, seine Bilder auch anderen zugänglich zu machen. „Die gute Qualität und der erschwingliche Preis machen diese Form der Präsentation sehr attraktiv“, findet er.

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Silvio Zender produziert 2022 seinen dritten Kalender.

Verkauf in Buchhandlungen

Es ist das dritte Jahr, dass Silvio Zeder aus seinen besten Bildern einen Kalender drucken lässt. „Im ersten Jahr habe ich für die Familie und für Freunde Kalender gemacht. Im zweiten Jahr war das Interesse durch Empfehlungen geweckt worden. Jetzt verkaufe ich auch in Buchhandlungen.“

Der neueste Kalender 2022 ist in der Hirschmattbuchhandlung in Luzern, bei den Buchhandlungen ‚Schreiber‘ und ‚Klosterplatz‘ in Olten oder auch im eigenen Online-Shop zu kaufen. Bis Ende Oktober kommen die Bestellungen zusammen. Ende November werden die Kalender ausgeliefert.

Ein beliebtes Fotoprodukt

Kalender gibt es schon seit Jahrtausenden. Sie dienten der Beobachtung von Sternen und wurden auch zur Schuldeintreibung eingesetzt. Doch Kalender, bei denen Bilder im Vordergrund stehen, gibt es erst seit ungefähr Mitte letztem Jahrhundert.

Früher wurden Kalender mit persönlichen Fotos aus Collagen in kleinen Serien hergestellt. Heute gibt es in der Schweiz eine grosse Anzahl von Firmen, die sich auf die Herstellung von Fotokalendern spezialisiert haben.

Persönliche Erinnerungen, Bilder vom Strand aus den letzten Ferien, die Freundin lachend vor dem Sonnenuntergang, die eigenen Kinder beim konzentrierten Spielen mit dem Onkel: Wandkalender seien nach wie vor sehr beliebt, sagt Mary Farinello von Bookfactory. Letztes Jahr habe die Anzahl der bestellten Fotokalender coronabedingt zugenommen. Dieses Jahr erwartet der Fotohersteller wieder ähnliche Mengen wie im Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie.

Silvio Zenders Kalenderbild vom Januar zeigt zwei verschneite Bäume in Brittnau (AG). © Silvio Zender

Schwierige Auswahl

Zurück zu Silvio Zeder. Bei der Auswahl der Kalenderbilder macht er es sich nicht leicht. Er fotografiert das ganze Jahr durch und hat dann eine sehr grosse Auswahl an Bildern. „Ich brauche einen Monat, bis alles für den Kalender steht. Manchmal sogar anderthalb Monate“, sagt er. Ist diese Arbeit gemacht, gestaltet er die Druckvorlagen selbst und lässt er die Kalender in einer Grossdruckerei produzieren. „Dadurch bin ich etwas kostengünstiger, und so bleibt nach der ganzen Arbeit auch noch eine kleine Marge für mich.“

Bei seiner Erzählung fällt mir seine Begeisterung auf. Die Freude, seine Bilder mit Leuten zu teilen ist spürbar. So nimmt er auch die grosse Arbeit auf sich, und die Auswahl fällt ihm nicht leicht: „Die Jahreszeiten auf den Bildern müssen auf die Monate abgestimmt sein, und es sollen nur meine allerbesten Fotos in den Kalender. Die Reduktion auf zwölf Bilder ist für mich eine grosse Aufgabe.“

Sich von der Natur überraschen lassen

Auch Adrian Schurter hat eine grosse Menge an guten Bildern, die im Kalender Platz finden könnten. „Ich habe jeweils bereits einige Bilder im Kopf, die ich im Kalender haben möchte. Deshalb kann ich die Auswahl zügig und bereits im August oder September treffen.“

Adrian Schurter lässt sich immer wieder gerne von der Natur überraschen. Hier ein Bild mit dem Kometen Neowise. © Adrian Schurter

Ich frage ihn, ob es auch vorkomme, dass er ohne ein Bild wieder nach Hause zurückkehre: „Ich habe gelernt, auch wenn der Wetterbericht keine tolle Aussicht erwarten lässt, dass man gleichwohl immer wieder von den Naturschauspielen überrascht wird. Es kann die ganze Nacht regnen und stürmen, und plötzlich am Morgen reissen die Wolken auf und magisches Licht fällt auf ein gewaltiges Bergmassiv.“

Die Kalender können über die Websites der Fotografen bestellt werden: www.silviozeder.ch/kalender2022 respektive www.adrianschurter.jimdo.com

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