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«Das Programm stimmt»

Die Zürcher Photobastei startet nach fast anderthalbjähriger Corona-Pause in die Herbstsaison. «Wir freuen uns riesig, das Programm ist top», sagt Gründer und Leiter Romano Zerbini. Wieviel Publikum kommen wird, sei allerdings schwierig abzuschätzen. Und dann ist da noch die Petition an die Stadt Zürich.

Es ist ein wahres Auf und Ab: Im Januar 2020 kündigte die Photobastei nach fünf Jahren Betrieb ihr Ende an. Dann kam Corona, die Betreiber stellten die Trägerschaft neu auf, lancierten ein Crowdfunding und informierten über die Wiedereröffnung im September 2020. Weitere Wellen bremsten das Schiff. Nun soll es endlich wieder richtig los gehen.

Volles Herbstprogramm

«Wir freuen uns riesig», sagt Romano Zerbini, der die Photobastei 2014 gründete. Das Herbstprogramm beinhalte viele gute Ausstellungen und Veranstaltung. «Es war lange sehr unsicher, ob Fotografinnen und Fotografen zu uns kommen und ausstellen wollen. Nun sind wir jedoch bis im Dezember ausgebucht. Das Programm stimmt», freut sich Zerbini.

Zum Start zeigt die Photobastei ab dem 16. September Werke von Serge Nyfeler und Johan Deckmann, die Serie «Masken» von Elsbeth Leisinger, verschiedene Sichtweisen der Fotografie von Alain Stouder sowie die Abschlussarbeiten des Fotografie-Workshops von Nicola Meitzner.

Vielfältige Nutzung

Die Photobastei teilt sich seit Anbeginn in drei Bereiche: in der Kulturbar mit der offenen Bühne im 3. Stock finden Veranstaltungen statt. Im 3. Stock gibt es ausserdem Flächen für kleinere Projekte, die Fotografierende mieten können, um selbst Ausstellungen zu machen. Der Museums-Teil im 2. Stock blickt seit der Neuorganisation vor einem Jahr über die Fotografie hinaus. Er wird vom Verein «Heimspiel» getragen.

Als Herbst-Highlight nennt Romano Zerbini die Gruppenausstellung «Fractured Spine» vom 28. Oktober bis 21. November. Sie handelt gemäss Vorschau davon, wie Künstler*innen spezifische Formen des Widerstands im Feld der Kunst zum Ausdruck bringen. Die präsentierten Werke sollen die Thematik der Menschenrechte, des Rechts auf freie Meinungsäusserung und dessen Verletzung durch staatliche Repressionen exemplarisch veranschaulichten.

Besucherzahlen schwer abschätzbar

Die Ausstellungen stehen also. Unsicher ist hingegen ob unter der aktuellen Situation Besucherinnen und Besucher kommen. «Bei den ersten Veranstaltungen hatten wir rund ein Drittel bis die Hälfte weniger Publikum», so Zerbini. Mit diesem Problem kämpfen indes alle kulturellen Akteure.

Die Photobastei sei für das kommende Programm kaum Risiken eingegangen und habe auch Prozesse optimiert. Der Leiter zeigt sich bezüglich finanzieller Situation daher zuversichtlich. Und sollte das Publikum aufgrund der Situation rund ums Coronavirus im kommenden Winter ausbleiben, erwartet er wiederum Unterstützung für Kulturbetriebe. Denn dann werden alle davon betroffen sein.

So wirkt Zerbini auch dankbar, dass die Photobastei bisher relativ heil durch die Pandemie gekommen sei. Die Stadt hat ihr während der verordneten Schliessung die Miete erlassen und später gestundet. Gleichzeitig haben Mitarbeitende Kurzarbeit erhalten und die Photobastei konnte Ausfallentschädigungen geltend machen.

Petition an die Stadt Zürich

Ein weiteres Mal wird die Photobastei in rund drei Jahren ihre Festigkeit beweisen müssen. Ihr Mietvertrag läuft im Dezember 2024 aus. Dann muss sie das Gebäude, das sie von der Stadt als Zwischennutzung gemietet hat, voraussichtlich verlassen.

Die Betreiber haben deshalb eine Petition an die Stadt lanciert. Sie wünschen sich einerseits Unterstützung bei der Suche eines neuen Standorts. In der Petition bitten sie die Stadt um Hilfe beim Finden einer zentrumsnahen Lösung und schlagen vor, eine Integration der Photobastei in das Kasernenareal zu prüfen. Zudem bitten sie die Stadt, die Photobastei beim Umzug an die neue Örtlichkeit und bei deren Umbau finanziell zu unterstützen.

3000 Unterschriften bis Ende September

Auf der anderen Seite hoft die Photobastei auf finanzielle Unterstützung. Sie bittet die Stadt, «das Engagement der Photobastei für das kulturelle Leben der Stadt zu würdigen und sie mit einem jährlichen und unbefristeten Betriebsbeitrag von mindestens 200’000 CHF zu unterstützen», heisst es in der Petition, die bisher von rund 2700 Personen unterzeichnet wurde. Bis Ende September sollen es 3000 Unterschriften sein.

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